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Ausreichende Kontraste gemäß BITV und WCAG

Autor/in: Guido Hennemann

In der heutigen digitalen Welt ist es zwingend erforderlich, dass Webseiten für alle Menschen zugänglich sind. Für Menschen mit Sehbehinderungen oder eingeschränkter Farbwahrnehmung spielt die visuelle Gestaltung eine entscheidende Rolle. Die Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV) und die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) geben klare Richtlinien vor, wie ein ausreichender Kontrast sicherzustellen ist. Doch was genau bedeutet das? Und wie setzen Webseitenbetreiber dies erfolgreich um?

Warum ist Kontrast wichtig?

Farben sind eine der Hauptinformationsquellen im Internet. Leider können viele Menschen aufgrund von Sehschwächen oder Farbschwächen bestimmte Kontraste schlecht wahrnehmen. Ohne angemessene Kontraste wird eine Webseite schwer lesbar oder sogar unzugänglich. Ein hoher Kontrast zwischen Text und Hintergrund erleichtert das Lesen und Navigieren und stellt sicher, dass Informationen korrekt wahrgenommen werden.

Die Vorgaben zur Barrierefreiheit, die in der BITV und den WCAG festgelegt sind, sind hier besonders wichtig. Die BITV orientiert sich dabei an den europäischen Standards der WCAG. Laut WCAG werden Kontraste in zwei Kategorien unterteilt:

WCAG 2.1 Konformität – Stufe AA

  • Empfohlener Kontrast für normalen Text (unter 18pt): mindestens 4,5:1.
  • Für große Texte (über 18pt oder fett über 14pt): mindestens 3:1.
  • WCAG 2.1 Konformität – Stufe AAA: Diese Stufe ist die strengere Variante. Der Kontrast muss bei normalen Texten mindestens 7:1 und bei großen Texten mindestens 4,5:1 betragen. Für viele Webseiten ist AAA keine Pflicht, sondern nur eine Best Practice, da es sich oft schwer mit dem Design vereinbaren lässt.

Wie wird der Kontrast gemessen?

Der Kontrast wird als Verhältnis zwischen Vordergrund- und Hintergrundfarbe dargestellt. Je höher das Verhältnis, desto größer der Kontrast. Ein Verhältnis von 1:1 bedeutet keinen Kontrast (z. B. schwarzer Text auf schwarzem Hintergrund). Das Verhältnis von 21:1 steht für den höchsten Kontrast (etwa weißer Text auf schwarzem Hintergrund).

Es gibt verschiedene Tools, die den Kontrastwert messen. Einige der beliebtesten sind:

Anwendung der Kontrastanforderungen in der Praxis

In der Praxis bedeutet ausreichender Kontrast oft eine bewusste Auswahl von Farben und Designelementen. Hier sind einige Tipps:

  • Achten Sie auf Farben für Text und Buttons: Helle Farben auf hellem Hintergrund oder dunkle Farben auf dunklem Hintergrund sind zu vermeiden.
  • Grafiken und Icons: Auch diese sollten genug Kontrast bieten. Vermeiden Sie, Informationen ausschließlich über Farbe zu vermitteln. Nutzen Sie auch Text und Symbole.
  • Hintergrundbilder: Wenn Sie ein Hintergrundbild nutzen, kann der Text schnell unleserlich werden. Eine transparente Schicht oder das Einfügen eines kontrastreichen Farbblocks hinter dem Text ist Pflicht.
  • Farbschwächen müssen berücksichtigt werden. Farbcodierte Informationen, etwa grüne und rote Icons für Statusanzeigen, müssen immer durch Texte oder alternative Symbole ergänzt werden.
  • Testing und Evaluation: Nur regelmäßige Tests stellen sicher, dass alles konform ist. Designer und Entwickler müssen im Prozess sicherstellen, dass die Webseite den Anforderungen entspricht.

Fazit:

Barrierefreiheit auf Webseiten ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Ein ausreichender Kontrast stellt sicher, dass Menschen mit Sehbeeinträchtigungen oder Farbschwächen die Inhalte wahrnehmen und verstehen können. Die Anforderungen der BITV und WCAG sind klare Vorgaben, die uns dabei unterstützen, die digitale Welt für alle Menschen zugänglich zu machen. Wer diese Richtlinien beachtet, sorgt für eine bessere Nutzererfahrung und leistet einen wertvollen Beitrag zur Inklusion.